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Tensegrity

Tensegrity

azalea, waterfall, garden

Das fasciale Spannungssysthem in Zusammenhang mit der Erhaltung körperlicher Integrität

Zugfestigkeit oder schwebende Kompression ist ein Strukturprinzip, das auf einem System isolierter Komponenten (ca.233 Knochen) basiert, welches wiederum unter Kompression in einem Netzwerk kontinuierlicher Spannung (allumfassendes Fasciensystem) steht und so angeordnet ist, dass die komprimierten Elemente (im therapeutischem Sinn: Knochen) sich nicht berühren, während die gespannten Elemente (im therapeutischem Sinn: Fasciensystem im Besonderen, Muskeln, Sehnen, Kapseln, Knorpel, interstitieller Druck, Eingeweideaufhängung, Hirnhautspannung etc.) das System räumlich beschreiben. Der Begriff wurde von Buckminster Fuller in den 1960er Jahren als Neuwort für “Spannungsintegrität” geprägt. Die andere Bezeichnung für Tensegrity, Floating Compression, wurde hauptsächlich vom konstruktivistischen Künstler Kenneth Snelson verwendet.

Interessant ist die Tatsache, dass Architekten die Struktur der Natur erkennen, und sich daraus weitreichende Erkenntnisse zur methodischen Behandlung des Bewegungsapparates ableiten lassen. Denn hier scheint der Ansatz zu stimmen: “Natur schafft Struktur”. Also denke ich weiter und bastele mir ein eigenes Tensegritymodell. Aber es dauert bis ich die Ballance zwischen Schwerkraft und resultierenden Gegenkräften in meinem Modell finde.

Dabei dient mein Modell höchstens zur Veranschaulichung eines Gelenkes, zweier Knochen, also zwei komprimierter Elemente, das lediglich mit vier Spannungszügen die gesamte Raumstruktur des Bewegungssystems gegen die Schwerkraft aufrecht erhalten kann. Das System lässt sich höchsten vertikal belasten. Belastungen mit äußeren Lasthebeln, was mit Hinblick auf den Bewegungsapparat Arme und Beine bedeuten würde, sind hier kaum möglich. Wie funktioniert das? Viele Menschen Haben sich darüber Gedanken gemacht und gebastelt, und ich darf hier betonen, dass der Zeitaufwand beträchtlich gewesen sein muss, um diese schwingenden, standfesten, dynamischen, also schwebenden Kompressionsmodelle her zu stellen.

Und dennoch, so filigran das einzelne Modell sich darstellt, die Natur kann es Billionen mal besser. Denn Spannungszüge schafft die Natur auf molekularer Ebene. Der Stoffwechsel des gesamten Organismus reguliert seine Integrität. Kohäsion (Bindungskraft) führt zu Adhäsion (Anhangskraft). Für mein Verständnis würde das bedeuten: “Fördere die Bindungskräfte, aber prüfe immer wieder die Anhänge”. Das fasziale System, ehemals als Bindegwebe beschrieben und verstanden, stellt sich nach neuesten Untersuchungen als weitaus umfangreicher dar als bislang angenommen. So zeigt dieses Fascien-/Spannungssystem neben seinen haltenden- und bindenden Kräften auch die Fähigkeit zur Informationsübertragung. Die Bindegewebebehandlung, die mir in meiner Ausbildung zuteil wurde, beruht hernach auf einem Informationsflow über das fasciale System, als “Irradiation” bezeichnet, und basierend auf nociceptiver C-Faser-Leitung. Bewegungsinformationen werden hier mit einer Geschwindigkeit übertragen, die um das drei- bis vierfache schneller sein sollen als die, derer vom Gehirn aus gesteuerten Nerven. Auch noch die Hälfte fände ich beeindruckend. Und nach neuesten Erkenntnissen umfasst unser Nervensystem eine “gefühlte” Strecke von bis zu 5 Mio. Kilometer. Und nun zeigt sich nach neueren Untersuchungen auch noch, dass gewisse Stoffwechselabläufe im Organismus dazu führen, das sich dieses Fasciensystem auch noch kontraktil, also zusammenziehend zeigt. Das bedeutet dass die einwirkende Kompression u.U. erhöht wird und der Energieaufwand größer wird um die räumliche Körperintegrität zu erhalten. Dann kommt Stress auf allen Ebenen, die der Organismus zu bieten hat.

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